Die Grabplatte des Vollrath Nagel von Scharpenberg in Heede

Genealogische Untersuchung zur Familie von Scharpenberg im 16. Jahrhundert - oder: wie Grabsteine lügen können.

(Bernd Josef Jansen)

Als im Jahr 1973 die alte Heeder St. Petrus Kirche renoviert wurde, stießen die Handwerker in etwa 40-50 cm Tiefe auf die in 5 Teile zerbrochene Grabplatte des Vollrath Nagel von Scharpenberg. In seiner Heeder Ortschronik erwähnt Hermann Abels, dass  in den 1870'er Jahren unter dem schadhaften Holzfußboden des Pinnickschen, vorher Scharpenbergischen Kirchenstuhls vor der Kanzel noch die Grabplatte des 1665 gestorbenen Hermann Friedrich Pinninck sichtbar gewesen sein soll. Diese habe den Verstorbenen in voller Ritterrüstung gezeigt. Da der damalige Heeder Pfarrer Sander weiteren Ausgrabungen kritisch gegenüberstand, konnte nicht gründlich nach diesem zweiten Grabstein gesucht werden. Immerhin wurde, in Abwesenheit des Pfarrers, der freigelegte Sandboden des Chorraumes mit langen Eisenstangen durchsucht, leider ohne Erfolg. Der gefundene Grabstein Vollrath Nagels wurde nach Verlegung des neuen Bodens mit einer begehbaren Glasplatte abgedeckt, seit 1984 steht er aufrecht im Turm an der Nordwand.

Die im Hochrelief aus Baumberger Sandstein geschaffene Grabplatte des Vollrath Nagel von Scharpenberg ist 220 cm hoch, 104 cm breit und 17 cm tief. Sie ist leider in fünf unterschiedlich große Teile zerbrochen. Der Verstorbene ist auf ihr in einer schmalen, rundbogigen Nische nahezu lebensgroß dargestellt. Wie ein Schlafender hat er die Augen geschlossen, das bartlose Gesicht wird von wallendem Haar umrahmt. Die behandschuhten Hände sind zum Gebet gefaltet. Er trägt einen reichverzierten, fast knielangen Rock mit doppeltem Spitzenkragen. Über dem Rock hängt eine Schärpe, an dessen Ende sein langes Schwert befestigt ist. Die Beine stecken in knielangen, mit einer Spitzenborte verzierten enganliegenden Hosen und hohen Stulpenstiefeln. An die Stiefel sind Sporen mit Sternrädern geschnallt. Ein breitkrempiger, mit einem Federbusch geschmückter Hut liegt zu seinen Füßen am Boden. Dies kostbare, zeitgemäß modische Kleidung kennzeichnet den Toten als Edelmann, Schwert und Sporen verweisen zudem auf den ritterlichen Soldaten. Umrahmt wird die Figur von den 16 Ahnenwappen des verstorbenen: links auf der Vaterseite: Scharpenborg, Langen, Vosz, Klae, Kluber, Stafhors(t), Ritzerow und Vrese, sowie rechts auf der Mutterseite Plettenberg, Manninga, Nagel, Oldersum, Torck, Vrese, von Brae und Ewshum. Auf dem äußeren Rand steht in gotisierenden Buchstaben die Inschrift: "Anno 1616 ist der [....] Woll Edlgebohrn Gestreng undt [...]ft Wollrath Nagell von Scharffenberg, Erbgesessen zur Scharpenborgh undt Borchmann zu Haselünne, auf dieser Welt gebohrn undt Anno 1645 ahm 3. [...] in den Heren entschlaffen, Deszen Seele Gott gnedich sey." 

Die Grabplatte stammt aus der Werkstatt des Rheiner Bildhauers Heinrich Meiering (* um 1600 + um 1652/53), wie Vergleiche mit anderen Werken des Künstlers zeigen. Meierings Kindergrabplatte des 1634 verstorbenen Adrian Dietrich von Reede in der ev.-ref. Pfarrkirche in Brandlecht zeigen bereits dieselben gerundeten Lieder, ebenso die Figuren auf dessen Grabplatte für den 1642 verstorbenen Carl Victor von Ripperda und seiner Frau Petronella von Schade in der kath. Pfarrkirche in Plantlünne. Die Grabplatte des Drosten Ernst Mulert (+ 1643) und dessen Frau Adelheid Frese (+1653) in der Thuiner Friedhofskapelle zeigt die gleichen plastischen, weit abstehenden Haare und gewölbten Augen mit schweren Liedern, wie bei den Figuren auf Heinrich Meierings Hauptwerken, dem Altar in der Gravenhorster Klosterkirche und dem Mönnich-Epitaph in Haselünne. Charakteristisch, ja beinahe handschriftlich für Heinrich Meiering sind die zum Gebet gefalteten Hände, bei der die rechte Hand die im Profil dargestellte Linke beinahe verdeckt. Wir finden diese auf den Grabplatten in Heede, Plantlünne und Thuine und ebenso auf der Grabplatte des 1650 gestorbenen Gerhard Heinrich Moltke in der kath. Pfarrkirche in Ankum. Moltkes Kleidung bis hin zu den Handschuhen und Stiefeln ist beinahe identisch ausgeführt wie die des Vollrath Nagel von Scharpenberg.

 

Grabplatte Vollrath Nagel von Scharpenberg
Grabplatte Vollrath Nagel von Scharpenberg (Foto: Ernst Rilk, Heede)

Die 16 Wappen der Grabplatte lassen sich zu folgender Ahnentafel auflösen:  

Langen (5)

 Scharpenborg (1)

 Plettenberg (3)  

Manninga (7)

Voß (9)     Nagel (13)
Klae (11)     Oldersum (15) 
Klüver (19)     Torck (25)
Staffhorst (21)      Frese (31)
Ritzerow (17)     Brae (27)
Frese (23)     Ewsum (29)

 

1 17 9 19 5 21 11 23 3 25 13 27 7 29 15 31
      5   11    3 13     15  
     1                  7    
                     3        
               1                

 

Die mütterlichen Vorfahren (Plettenberg-Manninga) sind gut erforscht und unstrittig, eine weitere Beschäftigung mit dieser Seite ist nicht nötig. Bei den väterlichen Vorfahren gibt es allerdings in der Literatur einige widersprüchliche Aussagen. Vollrath Nagels Vater Engelbert von Scharpenberg ist nach Alfons Dietrichsdorf (Der Grabstein des Wollrath Nagell v. Scharffenberg in Heede, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes, Bd. 22, Meppen 1976, S. 82-95) ein "Boldewin (auch: Vollhardt)". Als Quelle für diese zwei Namen gibt Dietrichsdorf die Stammtafel von Scharpenberg von Rudolf vom Bruch in dessen Genealogischem Nachlass im Staatsarchiv Osnabrück sowie die Stammtafel Scharpenberg in der Sammlung von Spießen im Staatsarchiv Münster an. Boldewin/Vollhardt ist wiederum Sohn von Hans Scharpenberg und Anna Voss. Bei von Spießen ist Engelbert der Sohn eines Volrath, der mit Tetta v. Plettenberg verheiratet ist. Spießen macht also Tetta zur Mutter Engelberts, obwohl sie tatsächlich dessen Frau war. Dieser Volrath ist dann wiederum Sohn eines Boldewin Scharpenberg und N. von Langen. Diesen Fehler hat Dietrichsdorf berichtigt, indem er Engelbert richtig als Ehemann Tettas aufgeführt hat. Leider hat er aber Boldewin als Ehemann der N. von Langen beibehalten. Bei Hermann Abels (Beiträge zur Heeder Ortsgeschichte) gibt es zwei Engelberts. Der erste ist 1653 gestorben und Vater der Anna Almod; dieser Engelbert ist hier der Sohn eines 1602 gestorbenen "Volbert oder Volhardt", Vater und Sohn werden aber ohne Ehefrau genannt. Ein zweiter Engelbert ist Ehemann der "Jutta" von Plettenberg und Sohn des 1631 verstorbenen Hans Volhardt, der wiederum ein Bruder des erstgenannten Engelbert ist. Auch Hans Volhardt ist bei Abels ohne Ehefrau verzeichnet. Die beiden Engelberts sind also Onkel und Neffe. Abels hat hier aus nur einem Engelbert zwei gemacht.

Grabplatte Heinrich von Langen/Helena von Aswede
Grabplatte Heinrich von Langen/Helena von Aswede (Foto: Dita Graffe, Bramsche)

Die tatsächliche Abkunft Engelberts zeigt eine Verkaufsurkunde vom 6.3.1620 im Bestand Landsberg-Velen im Staatsarchiv Münster: Engelbert von Scharpenbergh zu Scharpenberg und Ehefrau Tetke von Plettenberg verkaufen mit Einverständnis des Johannes Mulhert zur Grummelsmühlen im Amt Lingen als Lehnsherren dem Bernhard Roeven, Rentmeister zu Meppen und Ehefrau Engelen ihr Erbe im Ksp. Meppen Bs. Großen Fullen, das jetzt Becke Gerdt und seine Mutter Schwenne bebauen, einschließlich von Schuldverschreibungen 1556 März 30, 1558 April 18 und 1579 April 11, die die verstorbenen Hans und Follert von Scharpenberg, Großvater u. Vater des Engelbert, dem verstorbenen Caspar Backemuden und Ehefrau Schwaneken, Bürger zu Meppen, ausgestellt haben. Engelbert ist also ein Sohn des Vollhard (Follert) und Enkel des Hans Scharpenberg. Engelberts Mutter ist bei Dietrichsdorf richtig Anna von Langen, Tochter des Engelbert von Langen zu Westkreyenburg und der Catharina "von Clae". Diese Ehefrau wird bei von Spießen dem Boldewin zugeordnet, sein Bruder Volrath ist in Spießens Stammtafel unverheiratet und nur einmalig 1568 genannt. Auch auf Vollrath Nagels Grabplatte ist das Wappen der von Langen neben dem Wappen Scharpenborg an der Stelle der väterlichen Großmutter abgebildet. Die Eltern und Großeltern der Ehefrau des Volhardt, Anna von Langen, sind durch andere Grabplatten und Epitaphe gesichert. Der Grabstein ihres 1616 gestorbenen Bruders Heinrich von Langen auf Haus Sögeln in der Kirche St. Martin in Bramsche zeigt die väterlichen Wappen "Langen-Cla-Staffhorst-Frese" (siehe Abbildung rechts). Ihre Eltern waren Engelbert III. von Langen, Sohn des Raban Nikolaus von Langen und Anna von Staffhorst, und Catharina von der Kula/Clae, Tochter des Heinrich von der Kuhla und der Beke Frese.

Vollrath von Scharpenberg war Sohn von Hans von Scharpenberg und Anna Voss, Tochter von Boldewin Voss und Adelheid Klüver. Der Ehevertrag zischen Hans Scharpenberg und Anna Voss wurde am 28. Oktober 1548 geschlossen (siehe Anhang 1). Anna Voss wird 1571, 1574 und 1579 namentlich als Witwe des Hans Scharpenberg genannt. Die Wappen Voss und Klüver finden sich neben dem Grabstein des Nagel Vollrath auch auf dem Kobrinck-Epitaph in der Vituskirche in Altenoythe. Bernhard Kobrincks (+1678) Ehefrau Anna Judith von Grothaus (+1694) war die Enkelin des Cordt von Grothaus und der Anna von Scharpenberg, einer Schwester Vollraths. Auch hier sind die Wappen Scharpenberg, Voss, Campe und Klüver abgebildet. Es fällt auf, dass die Mutter des Hans Scharpenberg laut Epitaph in Altenoythe eine Campe, auf dem Grabstein des Nagel Vollrath in Heede aber eine Ritzerow sein soll.

Epitaph Hans Vollrath von Scharpenberg
Epitaph Hans Vollrath von Scharpenberg  (Foto: Ernst Rilk, Heede)

Vollrath von Scharpenberg, der 1598 gestorbene Vater Engelberts, hatte noch einen älteren Sohn Hans Vollrath, der nach einigen Schwierigkeiten 1602 mit den Heeder Gütern belehnt wurde, diese aber an Engelbert abtrat, der 1613 die Belehnung erhielt. Hans Vollrad prozessiert 1612-1613 vor dem Weltlichen Hofgericht in Münster und 1614-1625 vor dem Reichskammergericht gegen seine Stiefmutter Anna von Langen, Witwe des Vollrad von Scharpenberg und ihren Sohn, vertreten durch die Kuratoren Dompropst Baldewin Voß, Heinrich von Langen und Arnold Schwencke zu Fresenburg. In dieser Erbauseinandersetzung zwischen Hans Vollrad als dem Sohn 1. Ehe und den Söhnen der 2. Ehe geht es um die Güter Niendorf und Heede im Emsland nach einem Erbvertrag von 1602.

Von Hans Vollrath und seiner Frau Katharina von Ascheberg gibt es in der Niendorfer Pfarrkirche ein Epitaph, dass auf der Vaterseite die Wappen Scharpenberg, Zülow, Voss, Scharpenberg, Campe(n), Rosenhagen, Heede und Boddine zeigt. Hans Vollrath war also nur Engelberts Halbbruder, seine Mutter war nicht Anna von Langen, sondern Margaretha von Zülow, die 1579 als Ehefrau Vollraths genannt wird (siehe Anhang 2). Deren Vater N. von Zülow war der Sohn einer Rosenhagen, ihre Mutter wiederum eine Scharpenberg und Tochter einer Boddin. Diese Personen habe ich leider noch nicht zuordnen können, was aber hier auch nicht weiter wichtig ist. Vollraths Mutter ist wiederum richtig als eine Voss, seine Großmutter väterlicherseits wieder (wie in Altenoythe) eine Campe, die mütterlicher Großmutter, die Ehefrau des Boldewin Voss, ist hier mit dem Wappen Heede dargestellt, nicht mit dem Wappen Klüver wie auf Vollrath Nagels Grabstein in Heede und dem Epitaph in Altenoythe. Dass Boldewin Voss aber mit einer Klüver verheiratet war, zeigt das prächtige Epitaph seines gleichnamigen Enkels Balduin Voss im nördlichen Querhaus des Osnabrücker Doms. Dieser 1557 geborene Balduin Voss war seit 1606 Dompropst in Osnabrück und starb am 2.9.1617. Seine väterlichen Wappen Voss, Kneheim, Klüver und Schulte zeigen nicht nur die Ehefrau des älteren Boldewin, Adelheid Klüver, sondern auch noch die Großeltern: Otto Voss und seine Frau Leneke von Kneheim sowie Gerhard Klüver und Gese Schulte.

Hans Scharpenbergs Mutter ist laut Grabstein des Vollrath Nagel von Scharpenberg in Heede eine Ritzerow, laut Kobrinck-Epitaph in Altenoythe und Scharpenberg-Epitaph in Niendorf eine Campe. Dass sie eine Campe war, beweist ein Urkunde von 1517: nach dem Tode des Johann von dem Campe vereinbaren Hans Scharpenberg und seine Frau Anna mit Annas Bruder Hermann von dem Campe eine Teilung des Erbes. Gut Heede bekommen Hans Scharpenberg und seine Frau, Campe Hermann von dem Campe. Ihr Vater Johann von dem Campe war 1479 durch seine Ehe mit Pelleke von Heede an den Teil des Gutes Heede gekommen, der später nach seiner Besitzerfamilie Scharpenburg genannt wurde.

Epitaph in Niendorf (Detail)
Epitaph in Niendorf (Detail)  Hans Vollrath von Scharpenberg, seiner Frau Katharina von Ascheberg und ihre vier Kinder.

Das Wappen Ritzerow ist also auf dem Grabstein des Vollrath Nagel von Scharpenberg in Heede fehl am Platz. Hier müsste das Wappen Campe stehen. Der Künstler muss von der Familie des Verstorbenen eine falsche Vorlage bekommen haben. Nach 150 Jahren war das genaue Wissen über die Familienzusammenhänge vielleicht ungenau. Hans Scharpenberg, der Ehemann der Anna von Campe, hatte eine Großmutter namens Abele von Ritzerow. Ihr Sohn Volrad von Scharpenberg, Hans' Vater, ist der erste urkundlich bekannte Besitzer des Gutes Niendorf und wurde dort nach dem Verkauf seines ursprünglichen Besitzes Linau alleine ansässig. In der Niendorfer Kirche wurde das Campe-Wappen an der richtigen Stelle angebracht, nur ist hier das Wappen Klüver durch das Wappen Heede ersetzt worden. Auch hier war vielleicht der genaue Zusammenhang nicht mehr klar.

Dass auf Grabsteinen und Epitaphen die Wappen falsch angeordnet oder gänzlich falsch sind, ist öfter zu beobachten. Neben dem bereits genannten Grund wird manchmal auch bewusst "gelogen", um zum Beispiel eine nicht standesgemäße Vorfahrin unter den Tisch fallen zu lassen, oder um eine außerhalb der tatsächlich dargestellten Generationenzahl liegende Vorfahrin besonders hervorzuheben. Diesen zweiten Fall kann man in Niendorf vermuten. Da durch Anna von Campes Mutter Pelleke von Heede die spätere Scharpenburg in den Besitz der Familie kam, hat man diese vielleicht mit unter die Wappen aufgenommen, obwohl sie eine Generation weiter zurücklag. Das Wappen Klüver wurde dafür "geopfert". Vielleicht hat Abele von Ritzerow das Gut Niendorf mit in die Ehe gebracht, dies wäre ein Grund, ihr Wappen unter die 16 Ahnenwappen des Vollrath Nagel von Scharpenberg in Heede mit aufzunehmen und damit einen Besitzanspruch auch auf das Gut Niendorf zu demonstrieren.

 

Literatur:

Hermann Abels, Beiträge zur Heeder Ortsgeschichte, Heede 1978

Rudolf vom Bruch, Die Rittersitze des Emslandes, Münster 1962

Thassilo von der Decken, Die Familie Clüver (Teil 2), in: Stader Jahrbuch 1982, S. 102-122

Alfons Dietrichsdorf, Der Grabstein des Wollrath Nagell v. Scharffenberg in Heede, in: Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes, Bd. 22, Meppen 1976, S. 82-95

Clemens Heitmann, Das Kobrinck'sche Epitaph in der Kirche zu Altenoythe, in: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland, Bd. 24, Vechta 1975, S. 53-61 (Digisat)

Clemens Heitmann, Die Familie von Voss auf Gut Diek (Dinklage), in: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland, Bd. 29, Vechta 1980, S. 96-109 (Digisat)

Reinhard Karrenbrock, Zwei Generationen westfälischer Bildhauer: Heinrich Meiering - Bernd Meiering: Bildwerke des 17. Jahrhunderts aus dem Oldenburger Münsterland, Emsland, Osnabrücker Land, Cloppenburg 1992 

Sonja Michaels, Haus Sögeln, Ein Beitrag zur Erforschung der Rittersitze im Fürstentum Osnabrück = Kultur im Osnabrücker Land, Schriften zur Kulturgeschichte des Osnabrücker Landes, Bd. 13, Osnabrück 2001

Jens Ulbricht, Niendorf an der Stecknitz 1194-1994, Ein Dorfbuch, Niendorf 1994

 


Anhänge:

Ehevertrag Hans Scharpenborg - Anna Voss 1548
Ehevertrag Hans Scharpenborg - Anna Voss 1548

Anhang 1. (NLAOs Rep 3 Nr. 1274a; 29.10.1548: Ehevertrag zwischen Hans von Scharpenborg und Anna Voss. Ausf. Perg. 10 Sieg. anh.)

In den namen der hilligen Drevoldicheit. Amen Kundt Witlick und Openbaer sy Jedermennichlichen de dessen breiff sehene eder hören lesen. Dat tho love des Almechtigen Godts und tho erhe des hilligen Sacraments der Ehe, und tor vermeringe Christlicher ordnung und Frundtschafft, eyn hullige echteschup und hillig dedigunge dem Erntvesten und Erbaren Hanßen von Scharpenborg an de eyne: und der Erbaren Junffern Annen Vosses seligen Boldewin Vosses dochter to Quakenbrug an de anderen Ziden: (. Godt gunnet den beiden to Wolfart leyves und gudes und salichheidt erer Zelen.) na rade und mit willen, wetten und fullenkomenen fulboerde beyder vorg. parthe Frundtschafft hirnabenompt, bestendichlicken ist vorhandelt bewilliget und entlich beslotten, Aller Gestalt und in mathen we hernabeschreven folget. Nemptlich, dat genompte Hanß van Scharpenborg und Junffer Anna Vosses sollen und willen sick underanderen na Indathe der hilligen Christlichen Kercken tor hilligen echte nemmen und beholden. Deß will und schall de Erbar und Dogentsame Frouw Alheidt nachgelatene Wedve seligen Boldewin Vosses der bruedt moder, insamt ere Sons als mit nhamen Otto, Gyseke und Hinrick gebrodere de Vosse, gemelter Junffer Annen erer dochter und Suster to rechten Bruetschatte mede geven Eyn dusent goldene Rinsche gulden, Und darto Kleider und Klenode, so als ynn denn Stifften Munster und Osenbrugge tusschen den meisten und mynnesten gewontlick und gedachte Wedve hierbevorn ock erer dochter des Erntvesten Everdts van Varendorp husfrouwen mede gegeven hefft. Und schall de helffte desses vorg. bruetschattes als Viffhundert goldene rinsche gulden, yn tiden wanner Junffer Anna de bruedt, benompten Hanße van Scharpenborge dem Brudegam heimgebracht wert yn reder barschop mede avergelevert werden und willichlicken betalt. Aber, vor den restant genommpts bruetschattes, als vor Vyff hundert golt gulden, schollen gemelt. Scharpenborge genochsam Warschup und gelove gestalt werden bynnen Jairs und dages frist na der heimbrengunge und ehelicken bylager deger und all betalt tho werden. Darentegenn itzgedachte Hanß von Scharpenborg und Junffer Anna vor sick und de ere, up ern der Brueth Vaderliche und moderlich patrimonium und kyndesdeill gerichtlichen vertichtniße doen sollen. Ferner ist gededinget, ym fall, so ergemelte Junffer Anna de brueth, Jnwendich Jair und dages frist dodes avegange (.Welch de Almechtige Godt na synen godtlichen willen verfristen wolle.) verstorve one nablyvende lyves ervenn, so schollen ere Moder, Broders und frundtschap tor betalinge der Vyff hundert golt gulden restantz bruethschatz nicht verstricket oder verplichtet wesen, Zunder genslichen und all darvon entlediget synn. Wyders ist bededinget, ym fall so Hanß van Scharpenborg nach voreisschunge Godts, myt dode (.dat der Almechtige lange vorhoden wolle.) affgenge und verstorve one rechte echte van Hanße und Annen geboren lyves erven, dat dan genompter Annen der brueth, van Hanses vorg. erven und frundtschap uth synenn Erven und guderen schollen Viffteynhundert golt gulden eyns gegeven vernoget und betalt werden, darto ere morgen gave, Moesdeill und alle freuweliche gerechticheidt. Jdoch so schall gemelte Juffer Anna yn Hanses van Scharpenborges alingen guideren besitten blyven beß so lange se umb de Vyffteynhundert golt gulden van der frundtschap deger und all betalt und vermoget ist, und se schall ock bynnen Jair und dach na affsterven gedachts Hanses van Scharpenborges van syner frundtschap uth gemelten guidern nicht entsatt werden, sonder, de alle der tytlangk nutten und gebruecken. Gerlichefalles ist van beyder sydt frundtschap bededinget, dat ym fall, so volbenompte Hanß de Brudegam und Anna de Bruedt, uth Godts gave kynder tosamen erworven. Und Hanß darnah dodes affgenge und versterve, und gedachte Junffer Anna wederumme tot anderen Ehe gripen sick wederumme bestaden wolde: alstan schollen eer uth den Guideren Seven Hundert golt gulden eins gegeven und betalt werden, Darto ere morgen gave und de helffte des Moesdeils und erer frouwelicher gerechticheit. Tom lesten so de upgemelt Hanß und Anna, we vorgerort, kyndern tosamen worven, und Hanß darna verstorve und Anna vorg. alsdan yn den Wedwen stoell wolde besitten blyven und sick nicht wederumme verhillicken, alsdan schall se myt dem darden deill der alingen Vaderlichen und moderlichen guidern Hanses vorg. unbekummert und unbeschwert versorget werden, dartho myt eyner ehlichen behusinge gelyck dar Landtzedelick und de to erer Rechten lyfftucht hebben und beholden, Zo ferne se vorhern van Hanse vorg. myt eyner Lyfftucht nicht versorget ist. Dit allet wo vorgeschreven, hebben beyder parthe frundtschap also angenommen, belovet und eyn anderen gelavet stede vast und unverbrocken wall to holdenn, Nemptlichen up Hanses van Scharpenborges syden, de Werdigen, Erbaren und Erntvesten, Her Herman Brauwe Domscholaster, Her Joest van Scharpenborg Domher to Osenbrug, Goddert van Bevern und Hinrick Brauwe. Up Junffer Annen Vosß syden, Her Amelung van Varendorp Domher und Pravest to Quakenbrug, Her Giseke Vos Domher to Osenbrug, Joest Barnefuir Borgermester, Everdt van Varendorp, Hugo van Dincklage, Otto und Hinrick Voß gebrodere. Und to meren geloven der Warheidt hebben wy itzbenompten unse Jngesegele beneden an dessen breiff witlicken und bekantlick gehangen, desser breve yder parth eyn entfangen, Geschein und gegeven Im Jahre an Christi unses Salichmakers geboert Dusent Viffhundert Acht und Vertich am Mandage na Simonis et Jude Apostolorum. 

Anhang 2. (NLAOs Rep 3 Nr. 1680; 30.1.1579: Anna Voss Witwe des Hans von Scharpenborg (nebst 3 Vormündern) und ihre Kinder Volradt von Scharpenborg zu Niendorf  und Anna Frau des Conrad Grothaus teilen nach dem Tode ihrer Kinder resp. Brüder Boldewin und Hans Scharpenborg deren Güter, Rittersitz und Burgmannssitz zu Heede und Haselünne und Erben zu Bunnen und Lohaus im Kirchspiel Löningen. Or. Perg. Hochdtsch. 10 Unterschriften 7 Siegel, davon 2 ab u. eines zerbrochen)

Wir Anna Voß weilandt des Edln unndt Ehrnvehsten Hanß von Scharpenborgk gelassene Wittib unndt Jaspar Schwengke Otto Voß beide zu Qwackenbrück unndt Heinrich Voß zum Dieke ihn verordtneter undt tragender Vormundtschafftt itzgemeltter unserer freundtlichen Schwester undt Wasen, wir Volradt von Scharpenborg zu Neuendorff, unndt Anna von Scharpenborgk des auch Edln undt Ehrnvehsten Conradt Grotthauß zur Meisenborgk ehliche Hausfrawe unndt ich Conrad Grotthauß krafft und vormüge Ehlicher Vormundtschafftt ehrweneter meiner lieben Hausfrawen Anna für uns unsere Erben Erbnehmen Lehnfolger undt für allermennichlich geporn unndt ungeporn, thun kundt unndt bekennen eintrechttig und ungesondertt hirmitt undt ihn krafftt dieses unsers offenen versiegeltten Brieffs, Als undt nachdem auß schickung des Almechtigen verrückter Zeitt Boldewin undt Hanß Scharpenborg gebrüder, leider, doch gottsehlig, todts verfallen unndt ab Intestato derselbigen Zugehorigen Lehen Erb: undt Barschafften samptt dero anhengenden Rechtt undt gerechtigkeiten ahn uns ihre vorg. Mutter Brudern undt Schwester, iedern bevorab der gepür unndt underschiedtlichen antheils verledigtt und verfallett, das wir auß erheblichen wichtigen ursachen gantzen freyen willen zu abhelffung schwegrer anliegender Schüldte, verhüttung künfftiger mißverstendt unndt die angeerbten Gütter unverrücktt ihn wesendtlichen Esse zu erhalten, zu einer Rechten volstendigen erblichen  unndt zu allen Menschlichen Zeitten ewiger unwiederrufflicher Transaction unndt Erbvertragks theilung geruetter Kindt: undt Bruderlicher angefelleter Lehen Erb: undt Barschafften bewechlichen unndt unbewechlichen Guttern, austenden schüldten gerechtigkeitten undt aller anderer Zugehorungen wie dieselbigen einen nahmen eigenen, ihn undt ausserhalb Landts nichts uberal ausgeschlossen ihn den Nahmen der heilligen Dreyfaltigkeit undt gnediger verliehung derselbigen freundtlich wolbedachttes gemütts vergliechen endtscheiden vertragen unndt dieselbigen bester form Rechtens krefftigster und bestendigster weise Erbtheilett unndt von ein ander gesetztt also undt dergestaldt das wir Anna Voß Wittib von Scharpenborg undt obgedachte wie kriegesche Vormundt Jaspar Schwengke Otto undt Heinrich Voß Gebrüder, so wol wie Konradt Grotthauß Anna v. Scharpenborg meine ehliche Hausfrawe undt ich Grotthauß ihn Ehlicher Vormundtschafft derselbigen, als Mutter undt Tochter unsere freundtlichen lieben Sohn undt Tochter Brudern undt Schwegerinnen dem Edln undt Ehrnvehsten Ehr unndt vielthugendtreichen Voradt von Scharpenborgh, Margaretha von Tschülow seiner lieben Ehefrawen zu ihrer frewlichen gerechtigkeitt, ihrer beiden Ehlichen leibs Erben Erbnahmen Lehnfolgern undt nachkommen dieser abgetrettener Mütterlicher unndt verledigter Bruderlicher Angefelle die underschiedtlichen Borchmans Wohnung Hoff undt Rittersitz von Scharpenborgk, zu Hede unndt Haselünne, ihm Sthifftt Munster Amptte Ehmeßlandt undt Gerichtte Aschendorpf u. Haselunne belegen, mit Beheusung undt allen anderen sempttlichen Zimmer, gestaldt dieselbigen beiden Adelichen Wohnungen auff itzo mitt lebendiger Hoffe undt Heußlichen Gerette versorgett mit Grundt undt Bodumb Eich: Eller undt andern Holtzungen Kempen Wiesen Weiden Garten Lendereie Acker altter undt newen Zuschlegen undt Schaffttrifften Vorwercken Fischereien Jagten Herrligkeiten unndt allen darzu gehorigen Eignen undt freyen Meÿerhoffen auffkunften, austenden schüldten Hebungen wie undt wo die belegen unndt ihn einen loblichen beÿvorwortten Erb Register mit Nahmen underschiedtlich vorzeignett zu samptt derselbigen undt der Wohnungen zu Hede undt Borch Lehens zu Haselunne wolherprachten altten undt newen vorvätterlichen Gerechtigkeiten, aller massen undt gestaltt, weilandt unsere freundtlichen lieben Söhne undt Brüder Boldewin undt Hanß :/: der Sehlen Gott gnade :/: dietz alles bey leibzeitten auß formals beleibeter unndt gedachter Erbtheilung zu Lehen unndt Erbschafftt ihn proprietet unndt besitz gehabt oder ihmmer hetten besitzen undt geniesen sollen undt kunnen, Eigenthumblich frey willig mitt seinen unsens Sohns undt Bruders Volradts gefelligen wissen undt willen ubergeben zugetheilett undt wir Cordt Grotthauß Anna meine ehliche Hausfrawe neben unsern mittbeschrieben Mutter unndt dero Vormundten davon ungenotigtt abgetretten, uns aller nach todtlichen abganck unsrer Söhne Brüder undt Schwager Boldewin undt Hanß bißanhero gehapter gerechtigkeitt der angesturbener Erbnehmung gentzlich begeben unndt unsern Sohn Brudern undt Schwagern Volradt vorg. Dessen ehlichen leibs Erben undt nachkommen gefallens damitt zu vorfahrn Erblich undt unauffloßlich zugetheilett tradirt eingereumet unndt gestattett, Doch mitt der beschedenheitt das wolgedachter Volradt von Scharpenborg des auch Edln Ehr: undt vielthugendtreichen frawen Anna Voß Wittibe von Scharpenborg seine unndt unsere freundtliche liebe Mutter zu ihre selbst gutten genuegen soll undt will bewiedemen undt notturfftig verleibgedingen, undt ehr Scharpenborgk dero Leibzuchtt zeittlebendts der Mutter gentzlich endtraten, unndt nuhr erst nach todtlichen abganck derselbigen, welches Gott der Almechtiger lange verhütte, wiederumb Eigenthumblich ihn nutzung geniesen. Also das gemelte Leibzuchts Gutter alsdan ahn ihme Volradt undt seine Erben alleine verfallen und vorg Grotthauß dessen ehliche Hausfrawe unndt ihre mittbeschriben, hirahn keinen antheill zu gewartten haben. Ohne warzu gedachte Grottheusesche ahn freuwlicher Gerechtigkeit der Gerade unndt Mußtheill ubendtlicher landts gewonheitten berechtigtt. Welche hirmitt vorbehalten unndt auff alle wege unbegeben voraußbeschiedenen :/: Auch alle unndt iede fur dieser Zeitt gemachete Schüldte, so ihn itzo berurte Gutter zu Hede undt Haselünne verschrieben oder sunsten dauß zu bezahlen, wie hoch unndt fern sich die ersrecken wissendtlich unndt unwissendtlich ahne unsere Mutter unndt Schwester zuthun hulffe undt schaden entrichten undt bezahlen, wie dan ich Volradt von Scharpenberg dassebige alß außzufuhrn beliebett unndt angenohmmen. Hie iegen aber wir Anna Voß Wittib von Scharpenborg samptt viel undt wolgedachten Jaspar Schwengken Otto und Hinrichen Vöß Gebrudere, Vormundten unnd Volradt von Scharpenborg vor mich meine Erben Erbnehmer Lehnfolger und nachkommen haben der auch Edln und Ehrnvehsten Ehr undt vielthugendtreichen Conradt Grotthauß zur Miesenborgh Anna geporn von Scharpenborgk seiner Ehlichen Hausfrawen unsern lieben Sohn unndt Thochter Schwagern undt Schwestern ihrer beide Ehlichen leibs Erben undt Erbnehmen mitt wolbedachten Zeittigen Radte abgetretener Mutterlicher unndt obg. Bruderlicher angeerbter Vorlassenschaft zu ihrer Quota unndt antheil den Meÿerhoff und Erve zum Varwerck ihn Bunner Pawerschafftt neben undt mitt den halben Erve zum Lohauß beide ihm Gerichtte unndt Kirspel zu Löningen Ampte Cloppenborg mitt Leztten gehelichen Pachten Zinsen Hebungen Diensten Verfahl Ein undt ausfardt Eigenthumb undt Eigenthumbs gerechtigkeitten, wie die nahmen eignen undt gütt werden kunnen, gleich die von Scharpenborgk derselbigen bieß auf itzo ohne mennichlichs beirrung ihm Prauh gewesen u. volickomlich gewessen, nichts davon außbeschieden, Alles frey unbelestichtt ohne beschwerung undt Schuldt, durch vorg. Erblich Theilung bester und bestendigster weise zu getheilett undt zugeheignett. Jnmassen wir samptt undt besonder obgemeltten Grotthauß seiner Ehlichen Hausfrawen Anna ihren Leibs Erben undt Erbnehmen solch alles Erblich undt Eigenthumblich ihn der besten form Rechtens hirmitt ihn Lehescher Gewehr auff fernere Ratification des Lehnherrn ubergeben tradirn einrümen undt von dato dieses ihn geruigen Posses undt Eigenthumblichen besitz einsetzen. Darzu unndt uber das fünffhundertt wichtige volgeltende Reichsthaler welche ich Volradt von Scharpenborg auß ehrweneten meinen zugetheilten Erbguttern Anno der Minder zahl Achtzig Ein auff Michäelis unweigerlich ohne ferner verzugk hinder unndt schaden mitt verpfandung aller meiner Haab undt Gutter zu gutten genuigen Ein mahl fur all zu bezahlen bey trewen undt gutten glauben versprochen undt zugesagtt undt ich Grotthauß Anna meine Ehliche frawe neben unsern mittbeschrieben angenohmmen bewillet unndt uns :/: ohne was frewlicher gerechtigkeitt ahn Mutterlicher Gerade unndt Mußtheill vorausßbedingett unndt auch oben vermeldett :/: damitt einmahl fur all ablegen lassen undt sonsten aller dem gehabtter gerechtigkeitt hirmitt verziehn uundt kreftigst ubergeben. Unndt zu folge vorberurtes Erbvertrags undt unwiederrufflicher Theilung haben wir Anna Voß Wittib von Scharpenborg Interveniente Curatorum autoritate et consensu so woll ich Volradt von Scharpenborg fur mich meine Erben Erbnehmen Lehnfolger undt nachkommenen undt auch ich Konradt Grotthauß ihn nahmen undt wegen meiner lieben Hausfrawen Anna von Scharpenborg fur und unsere leibs Erben undt Erbnehmen, ein ieder under uns itzo benantt einer von des andern zugefallenen undt obgemeltten Theile Bruderlicher angeerbeter Gütter, wie angezeigtt, nach Recht undt Landtzittlicher gewohnheit abgeterren, einer dem anderen ihn die geruige gewehr Eigenthumblichen besitz undt proprietet hirmitt Immittirt eingesetztt undt dieser Mutter: undt Bruderlicher Erbtheilung undt stett fester halttung ihn getrewen zu Euinciren undt ein ieder fur sich undt seine mittbeschrieben zu gwehrn gelobett. Auch mit aller undt ieder zubehorungen samptt dero Rechtt undt Gerehtigkeitten itzo undt vortthin ein ieder under und Bruder undt Schwester die obgetheilete und zugeheignete Quota erblich Eigenthumblich geruiglich ihn zuhaben zu besitzen zu genisen zu geprauchen undt damitt als seinen Erblichen Eigenthumblichen Lehen Erbguttern undt Barschafften thuen und lassen Stipulatu manu tradirt undt eingereumett. Mitt freÿer voller machtt undt gewaltt gefallens zur gelegenheit undt verbesserung zu versetzen zu verpfandten zu verkauffen zu verleibgedingen oder anderer gestaldt Iure pleni dominij davon zu disponirn undt vornfahrn. So haben auch wir Principale wie umbstendtlich obstehtt fur uns unsere Erben Erbnehmen nachkommen undt mittbeschrieben solcher abgetheileter Lehen Erb undt Barschafften ausserhalb was iedern under uns zugefallen undtzu theile kommmen gentzlich verziehen begeben, verziehn undt begeben auch uns den selbigen hiemit ihn bester form das wir auch unsre Erben Ernehmen undt nachkommen itzo undt hinfurder zu ewigen zeitten kein einspruch Rechtt noch Gerechtigkeit zu obgemeltten guttern und dero besitzern, dan alleine was einen iedern under uns ihn der Erbschichtung zu geheignett, nitt haben noch gewinnen sollen oder müge, unß keinerlei ursach wie dieselbigen nahmen eignen nichts uberal außgeschlossen, dan alleine die Angefelle, wormitt Gott undt das heillige Rechtt ein ieder beerbet welchs wir unshirmizz nitt begeben, besondern uns undt unsern mittbeschrieben hiermitt Reservirt undt vorbehaltten haben. Ehrweittern solchs Deutten undt vorstehn ehs uber gemeine Wirkung undt effect Clausul, dahin, so fern welchs Gott der Almechtiger beiderseitts gnedig :/: Volardt von Scharpenborg vor sich oder seine ehlichen Leibs Erben geporn und ungeporn, ohne pleibende Ehliche Leibs gepurtt, Todts vorfielen, das alsdan die sempttlichen itzo gedachten Scharpemborg zugettheileten Bruderliche Lehen und Erbschafften :/: doch was ehr zur zeitt seiner lieben Ehlichen Hausfrauwen zum Leibgedinge, die zeitt ihres Lebendts zu geniesen vermachtt, hiedurch nitt gemeintt unbenohmmen :/: ahn Conradt Grotthauß Ehliche Hausfrawen Anna von Scharpenborg frawe von Grotthauß, ihrer beiden Leibs Erben der von Scharpenborg geplutts, nulla obstante gradus prioritate, sollen undt wollen Eigenthumblich erblich verfallen undt vererben. Ihm gleichen zu vernehmen da wolgen. Anna von Scharpenborg frawe von Grotthauß undt dern Leibs erben obsiegender Linie ohne hinterlassene Leibsfruchtt auß diesem zeittlichen lebendt todts abgehen wurden, das auffn fahl obberurte ihnen ubergebene Zweh Meÿerhoffe zum Varwerk undt Lohauß mitt den eingehorigen Gerechtigkeiten wiederumb ahn Volradt von Scharpenborg undt dessen Erben undt Erbnehmen in stena proprietate verledigen versterben undt niemandt, auch nitt denselbigen so vieleichtt auf dasmahl dem defuncto neher vorblüdet zu theile noch zu gutte kommen, besondern durch diese vorbedachte undt außbedingete wirckliche versehung alleine an Volradt von Scharpenborg undt seine mittbeschrieben frey unbelestichtt wiederkehrn undt Eigenthumblich verfallen. Unndt uns zu wiederlegung abbruch undt anfechtung dieser verschreibung undt derselbigen aller undt ieder punct und artt. mit keiner Obrigkeitt satzung ordnung oder gewonheit mitt oder ohne Rechtt wie dieselbigen dahero erfunden gesetztt geordett eingefurtt undt nahmen eignen, mit schutze nach behelffen, besondern begeben undt vorziehn uns derselbigen alle semptliche undt ihn sonderheitt, dern ehrmanett hiemitt wissendtlich, wolbedechtich bestendigster weise, bevorauß der begnadung Senatus Consulti Velleiani, der wiedereinsetzung ihn furigen Sthandt, der Nichtigkeit undt allen andern freyheitten so dem frewliche Geschlechte ihm Rechte zu gutte verordnett, des Schein Contracts, Argelists, Betrugs uber die halffte Rechtet gewirdt. Unndt des Rechten das da saget, das die gemeine verziehung nitt tuglich. Alß das wir undt unsere mittbeschrieben dern keins hir wieder geprauchen, noch unsernttwegen zu geschen gestatten, besondern wir undt unsere mittbeschrieben sollen undt wollen alle undt iede gütt artt. undt puncte stett unerbrechen unauffloßlich undt unwiederrufflich wie eheliebenden vom Adel eignett gepurtt undt woll anstehtt ohne allen behelff undt wiederrede halten undt erfolgen, so lieb einen ieden seine Ehr undt gutt geruchte ist. Da auch :/: welchs doch nitt beschehn soll :/: ex defunctu actus extra iudiciatis, undt auß mangel des nitt geleisteten Corperlichen Aidts oder sonsten einiger Nullitet, diese unsere Erbtheilungs vorschreibung von uns unsern Erben Erbnehmen undt nachkommen zu einigen Zeitten angefochten, oder zu debilitirn sich under uns oder unsernttwegen sich iemandt underfangen würde alsdan sollen wir unsere Erben Erbnehmen, oder derselbige so solchs zu verhengen undt ihns wergk zu stellen furhabens, dem leiblichen Aidt undt alle andere vermeintte defect zu adimplirn hiermitt verpflicht undt verbunden sein, Doch dieser unserer gepflogener Erbtheilung keinen abbruch noch schaden gebehrn, besondern dan als itzo undt auff itzo als dan bundich krefftig unwiederrufflich undt unauffloßlich krafft allerseitts angezogener vorheisung bestetigtt beleibett undt angenohmmen sein undt pleiben. Welchalles wir obstehet einer den andern bey den wortt der warheit ihn Aidts statt festlich versprochen unndt zugesagtt. Undt zu mehrer urkundt undt ungezweiveltter halttung haben wir Jaspar Schwengke otto undt Heinrich Voß Gebrüder, Conradt Grotthauß ihn obehrweneter underschiedtlicher Vormundtschaff, fur uns  undt unsere mittbeschrieben, Unndt ich Volardt von Scharpenborg fur mich undt meine mittbeschrieben, undt wir Borchardt von Aschwede undt Andres von Querneim als hie zu gebetene tags freundte und gezeugen, dietz ieder mitt einen angeporn Insiegel befestigt, undt uns sowol auch ich Anna Voß wittib von Scharpenborgh neben undt mitt meiner lieben Thoctern Margaretha von Scharpenborg geporn von Tschulow undt Anna Grotthauß geporn von Scharpenborg sempttlich, ahn thauff undt zunahmen Eigner handt underschrieben. Getrewlich undt ohne gefehrde. Actum Holtte ihm Jahr nach Christi unsers Selichmachers Gepurtt Ein Thausendt funff Hundert Siebentzig Neun den Dreitzigsten tagh der Monatt Ianuarij

Anna Voß wedewe van Scharpenborch myn egen handt • Jaspar Swenke myn handt • Otto voß myn eigen handt • Hynrych Vos myne Egen handt • Volbert van Scharpenberch myne egen hannt • Margrete zulow myne hannt • Cordt Grodthus myn hanth • Anna van scharpenborch myn handt • Ick Borchardt Aßwede myn hant • Ich Dres van Quernheim bekenne als boven gem. mith Egener handt